Telekolleg - Psychologie


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Faszination Psychologie Persönlichkeit

Was sind Sie für ein Mensch? Was zeichnet Sie aus? Was mögen Sie, was nicht? Was sind Ihre Stärken? Wie wurden Sie zu dem, was Sie sind? Dies alles sind Fragen der Persönlichkeitspsychologie.

Stand: 18.04.2017 | Archiv

Leuchttafeln in der Psychoanalyse-Ausstellung im Jahr 2006 in Berlin, anlässlich des 150. Geburtstages von Sigmund Freud | Bild: picture-alliance/dpa

Was sind Sie für ein Mensch? Was zeichnet Sie aus? Was mögen Sie an sich, was eher nicht? Wie verhalten Sie sich in verschiedenen Situationen? Welches sind Ihre Stärken? Sind Sie eher nervös und ängstlich oder ruhig und ausgeglichen? Würden Sie sich als einen stabilen Menschen bezeichnen? Sind Sie gewissenhaft? Wie ist Ihr Selbstwertgefühl? Wie wurden Sie zu dem, was Sie sind? Dies alles sind Fragen der Persönlichkeitspsychologie. Eine ihrer herausragenden Figuren war der Wiener Nervenarzt Sigmund Freud (1856-1939).

Sigmund Freuds Persönlichkeitstheorie

Sigmund Freud

Freuds theoretischer Ansatz geht davon aus, dass der Mensch zu Beginn seines Lebens lediglich mit angeborenen Trieben und Instinkten ausgestattet ist, welche nach Lustbefriedung und Vermeidung unangenehmer Erfahrungen streben. Aufbauend auf dieser Grundannahme unterteilte Freud die menschliche Persönlichkeit in drei Instanzen: das Ich, das Es und das Über-Ich.

Als Träger der primitiven Triebe steht das Es ein Leben lang in der Auseinandersetzung mit dem Über-Ich. In dieser Instanz sind die im Verlauf unserer individuellen Entwicklung verinnerlichten Werte und gesellschaftlichen Normen repräsentiert. Keine Frage, dass das nach Lustbefriedigung strebende Es mit dem gewissenhaft Aufsicht führenden und kontrollierenden Über-Ich in Konflikt geraten kann.

Aufgabe des Ich ist es, zwischen diesen beiden Kontrahenten zu vermitteln und sie in harmonischer Ausgeglichenheit zu halten. Seine "Sandwichposition" zwischen Es und Über-Ich erleichtert nicht gerade die Bewältigung dieser Herausforderung. Es bedarf eines starken Ichs, um nicht zum Spielball zwischen Triebwunsch und moralischem Gewissen zu werden. Ungelöste Konflikte dieser Persönlichkeitstrias können verdrängt oder sublimiert (umgelenkt) werden.

Orale, anale und phallische Phase

Freuds Persönlichkeitspsychologie geht jedoch noch weiter. Seiner Auffassung nach spielt besonders die frühkindliche Triebbefriedigung eine große Rolle für die spätere Persönlichkeitsentwicklung. Kommt es beispielsweise in der oralen Phase (bis zum ersten Lebensjahr) zu einer extremen Einschränkung der oralen Triebbefriedung oder wird diesem Trieb zu stark nachgegeben, dann kann sich dies im Erwachsenenalter in Form einer Fixierung im Persönlichkeitsbild niederschlagen. Möglich wären ein zu starker Zigaretten- bzw. Alkoholkonsum oder auch eine zu starke Abhängigkeit von anderen Personen.

Störungen in der darauf folgenden analen Phase (zweites bis drittes Lebensjahr) können sich bei Erwachsenen als Pedanterie, Geiz und Eigensinn zeigen. Bei mangelnder oder übermäßiger Triebbefriedigung in der sich anschließenden phallischen Phase (drittes bis fünftes Lebensjahr), besteht die Möglichkeit der Entwicklung eines Ödipuskomplexes.

Freuds Persönlichkeitstheorie aus heutiger Sicht

Trotz fehlender wissenschaftlicher Belege für die drei Instanzen Es, Ich und Über-Ich sowie für die von Freud postulierten Entwicklungsphasen, erfreut sich seine Theorie nach wie vor hoher Popularität. Diese ist wohl vorwiegend durch Freuds enormen Einfluss auf Kunst und Literatur zu erklären. In der heutigen empirischen Persönlichkeitspsychologie spielen Freuds psychoanalytische Annahmen aber kaum noch eine Rolle.


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