Telekolleg - Psychologie


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Faszination Psychologie Wahrnehmung und Handlungssteuerung

Stand: 28.10.2016 | Archiv

Frau schnuppert mit geschlossenen Augen | Bild: colourbox.com

Stellen Sie sich vor, Sie würden morgens erwachen und es herrscht absolute Ruhe. Sie öffnen die Augen, aber Sie können nicht sehen. Sie fühlen Ihren eigenen Körper nicht und haben auch kein Gespür für die Lage, mit der Sie im Bett liegen. Ihr Geruchssinn nimmt nichts wahr und auch Ihr Magen signalisiert Ihnen nicht, ob es Zeit zum Frühstück ist oder noch nicht. Ein Albtraum! Erwachen wir schnell daraus und bringen unseren Wahrnehmungsmöglichkeiten diejenige Aufmerksamkeit entgegen, die sie verdienen.

Unsere neun Sinne

Wahrnehmung ist ein komplexer Prozess der Informationsverarbeitung und kann von zwei Seiten aus betrachtet werden. Zum einen "bottom up", angefangen bei den verschiedenen Sinnesrezeptoren und weiteren zentralen Verarbeitungsstationen der Leitungsbahnen bis hin zur bewussten Wahrnehmung.

Neben den bekannten fünf Sinnen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten) verfügen wir noch über vier weitere: Temperatursinn, Haltungssinn, Schmerzsinn und das Empfinden von Hunger und Durst. All diese Sinnesrezeptoren haben die Aufgabe, physikalische Reize durch Generierung von Aktionspotenzialen in eine vom Körper weiter verarbeitbare Signalform zu übersetzen.

Wie Wahrnehmungen verarbeitet werden

Die Sinnesrezeptoren, wie z.B. die Stäbchen und Zapfen auf der Retina des Auges oder die äußeren und inneren Haarzellen des Innenohres, leisten dabei nur einen ersten Teil der Arbeit auf dem Weg zu einer bewussten Wahrnehmung. In weiteren, nachgeschalteten Verarbeitungsebenen geschieht dann das, was eine Wahrnehmung ausmacht.

Wahrnehmung - ein kompexer Prozess

Erkennen Sie was?

In einer Zeichnung versteckte Gestalt | Bild: BR

Nur ein Haufen von Strichen und Kringeln? Mitnichten! Hier hat sich jemand versteckt.

Lösung

In einer Zeichnung versteckte Raubkatze | Bild: BR

Bei der Gestaltwahrnehmung müssen Objekte aus dem Hintergrund herausgearbeitet werden.

Hier wird Struktur in die Wahrnehmung gebracht. Es werden z. B. Objekte herausgearbeitet oder Töne zu Melodien miteinander verknüpft. Dieser Prozess der Strukturierung wird durch verschiedene Gestaltgesetze geleitet.

Was sehen Sie?

Die so extrahierten Wahrnehmungsobjekte werden mit Gedächtnisinhalten verglichen, so dass es zu einer Identifikation des Wahrgenommenen kommt. Auf diesen "bottom-up"-Weg der Reizverarbeitung wird von zentraler Seite des Gehirns, d. h. "top-down" Einfluss genommen. Unsere Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen beeinflussen, was wir wahrnehmen und wie wir etwas wahrnehmen. So sehen viele junge Männer in nebenstehender Abbildung das Gesicht einer jungen Frau, wohingegen Freunde der Saxophon-Musik wahrscheinlich sofort den Saxophonisten sehen werden und für die junge Frau eher blind bleiben.


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