Telekolleg - Psychologie


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Gruppe, Konflikt, Mobbing Was ist Mobbing?

Mobbing ist eine der vielfältigen Formen von Konflikten, die zwischen Menschen auftreten können. Leider hat es eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, denn die Zahl der Mobbingopfer steigt kontinuierlich.

Stand: 02.11.2016 | Archiv

Silhouetten einer Frau, die eine andere mit dem Messer attackiert | Bild: Getty Images

Mobbing ist eine der vielfältigen Formen von Konflikten, die zwischen Menschen auftreten können. Leider hat das Mobbing in den letzten Jahren eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, denn die Zahl derjenigen Menschen, die gemobbt wurden oder sich zumindest gemobbt fühlen, ist kontinuierlich gestiegen.

Wann spricht man von Mobbing?

Nicht jeder Konflikt ist gleich als Mobbing zu bezeichnen. Wenn allerdings die folgenden Merkmale zutreffen, dann kann man zurecht von Mobbing sprechen:

  • Schikanöse Handlungen einzelner Personen oder einer Gruppe von Personen (Täter),
  • die meist über einen längeren Zeitraum anhalten,
  • sich gegen andere Einzelpersonen oder auch Personengruppen (Opfer) richten,
  • mit der Absicht, das/die Opfer zumindest in ihrem Ansehen zu schädigen.

Ursachen für Mobbing

Druck auf den Arbeitnehmer - ein günstiger Nährboden für Mobbing

Eine Ursache für das Entstehen von Mobbing ist in der Arbeitsumwelt zu sehen. Die Angst vor der Arbeitslosigkeit sowie der wachsende Druck auf die immer kleiner werdende Zahl von Mitarbeitern ist ein günstiger Nährboden für Mobbing. Liegen zudem noch starke hierarchische Strukturen vor, wie dies im öffentlichen Dienst oder auch im Gesundheitswesen häufig der Fall ist, dann steigt die Auftretenswahrscheinlichkeit für Mobbing weiter.

Auf Seiten der Mobbingopfer lassen sich bestimmte, in ihrer Person liegende Merkmale feststellen, die sie verletzlicher als andere dafür machen, das Ziel einer Mobbingattacke zu werden. Selbstunsichere Personen beispielsweise, die durch eine hohe Leistungsbereitschaft (Streber) und stark ausgeprägte Gewissenhaftigkeit gekennzeichnet sind und sich dabei noch von der Gruppe absondern (Einzelgänger), haben ein höheres Risiko, zum Mobbingopfer zu werden. Auch äußere Auffälligkeiten und Krankheiten können Auslöser eines Mobbingangriffs sein.

Formen des Mobbing

Die Art, wie das Mobbing in einem konkreten Fall aussieht, kann sehr vielfältig sein. Einzelne Mobbinghandlungen lassen sich nach Berndt Zuschlag, einem erfahrenen Konflikttrainer, dennoch meist in die folgenden drei Gruppen zusammenfassen:

  • Verschlechterung der Arbeitsbedingungen, z. B. häufige Übertragung unangenehmer, kränkender oder sinnloser Aufgaben; ungerechtfertigte Kritik an den Leistungen des Opfers.
  • Einschränkungen der sozialen Beziehungen am Arbeitsplatz, z. B. räumliche Isolierung durch Zuweisung eines abgelegenen Arbeitsplatzes; Zurückhalten wichtiger Informationen; Ausschluss von sozialen Aktivitäten wie Betriebsausflügen.
  • Angriffe auf die Person des Opfers, z. B. spitze Bemerkungen, Kritik am Aussehen, Getuschel hinter dem Rücken des Opfers.

Phasen des Mobbing

Der Verlauf von Mobbing lässt sich nach Leymann in vier verschiedene Phasen unterteilen:

  • 1. Am Anfang steht meistens ein schlecht verarbeiteter Konflikt. Die Bereitschaft zu offener Kommunikation bricht beidseitig ab.
  • 2. In der sich anschließenden Mobbingphase tritt der ursprüngliche Konflikt in den Hintergrund. Die Angriffe auf das Opfer werden massiver und persönlicher. Durch diesen schikanösen Psychoterror am Arbeitsplatz verschlechtert sich häufig die psychische und körperliche Verfassung des Opfers.
  • 3. Die dritte Phase ist häufig von einer destruktiven Personalverwaltung geprägt. Gespräche mit Personalverantwortlichen oder Vorgesetzten führen jetzt nur noch selten zu einem Ausweg. Ganz im Gegenteil werden die schlechte Verfassung des Opfers und seine inzwischen geringere Leistungsfähigkeit sogar als Vorwand für eine Versetzung oder Kündigung herangezogen.
  • 4. In der letzten Phase kommt es für etwa fünf bis zehn Prozent der Betroffenen zum Verlust des Arbeitsplatzes.

Die Phasen dieses Modells müssen nicht zwangsläufig in genau dieser Reihenfolge ablaufen, einzelne Phasen können auch ausgelassen werden.

Die Kosten des Mobbing

Mobbing geht auf Kosten der Arbeitsmotivation

Mobbing hat nicht nur für die Betroffenen negative Auswirkungen. Ganz nüchtern betrachtet, ist es auch im Interesse eines jeden Arbeitgebers sowie der gesamten Gesellschaft, darauf zu achten, dass Mobbing erst gar nicht entsteht, denn es verursacht ernorme Kosten. Auf Seiten der Arbeitgeber sind Leistungseinbußen bei Mobbingkonflikten durch mangelnde Arbeitsmotivation der beteiligten Personen und einen Anstieg der Krankheitstage zu verkraften. Darüber hinaus werden die Sozialsysteme durch die Inanspruchnahme medizinischer und psychologischer Behandlungen, Arbeitslosigkeit sowie Frühverrentung von Mobbingopfern belastet. Wir alle sind somit gefordert, dem Mobbing möglichst von Beginn an entgegenzutreten. Tun wir dies nicht, zahlen wir letztendlich alle den Preis.


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