Eigenbewegung und Drehung der Erde Mit 100.000 Sachen um die Sonne
Das "Raumschiff Erde" bringt den Himmel über euch in Bewegung. Weil sich die Erde täglich einmal um ihre Achse dreht, ziehen auch die Sterne in der Nacht über den Sternhimmel. Und weil wir dabei jedes Jahr die Sonne umkreisen, hat auch der Himmel seine Jahreszeiten.
Jeden Morgen geht die Sonne auf, zieht über den Himmel und geht abends wieder unter. In jeder Nacht strahlen die Sterne am Firmament. Doch wer genau hinschaut, merkt bald:
Der Himmel über uns sieht jeden Tag ein wenig anders aus. Die Sonne geht täglich etwas weiter im Osten oder Westen auf, zieht mittags ein Stück höher oder tiefer über den Horizont und geht früher oder später unter als am Vorabend.
Wanderung der Sterne
Auch die Sterne stehen jeden Abend etwas anders am Himmel. Selbst wer nur ein Sternbild kennt, kann zwei Bewegungen am Firmament beobachten: Das Sternbild scheint im Lauf einer Nacht von Osten nach Westen zu wandern. Zugleich steht es jeden Abend um die gleiche Zeit etwas weiter im Westen als am Vorabend. Denn die Sterne ziehen über unseren Himmel - so weit, dass der Nachthimmel im Frühjahr völlig anders aussieht als im Herbst. Aber warum?
Weil sich unser eigener Planet selbst bewegt - das "Raumschiff Erde".
Raumschiff Erde - Erddrehung um die eigene Achse
Die scheinbaren Bewegungen der Sonne und der Sterne entstehen durch die Bewegung der Erde selbst. In rund 24 Stunden dreht sich die Erde einmal um ihre eigene Achse. Ein fester Beobachtungspunkt, etwa vor eurem Haus, beschreibt in dieser Zeit eine volle Kreisbewegung von 360 Grad ostwärts. Auch eure Blickrichtung ins Weltall wandert immer weiter nach Osten. Dadurch scheint sich der Himmel über euch kontinuierlich westwärts zu bewegen - und mit ihm all seine Objekte: So, wie die Sonne durch die Erddrehung morgens im Osten auf- und abends im Westen untergeht, gehen auch Sterne im Osten auf und im Westen unter.
Mit 100.000 Kilometer pro Stunde um die Sonne
Zugleich bewegt sich die Erde pro Jahr einmal um die Sonne - und zwar ziemlich schnell: Etwa 30 Kilometer pro Sekunde legt sie auf dem weiten Weg um die Sonne zurück - 940 Millionen Kilometer pro Jahr. Die Wanderung um die Sonne schafft nicht nur die Jahreszeiten, sondern verändert auch unseren Blick ins All: Was wir im Sommer als Nachthimmel sehen, ist im Winter unser Taghimmel - und umgekehrt. Der Ausschnitt des Firmaments, den wir nach Einbruch der Dunkelheit sehen können, rückt Nacht für Nacht nach Westen, weil die Erde um die Sonne wandert. Nach rund 365,25 Tagen hat die Erde wieder die gleiche Position erreicht - die Sterne stehen wieder wie ein Jahr zuvor (abgesehen von der Eigenbewegung der Sterne, die für uns Sterngucker allerdings keine Rolle spielt).
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Diese ",25" sind übrigens der Grund dafür, dass wir alle vier Jahre ein Schaltjahr mit einem zusätzlichen Tag haben. Weil es aber genau genommen nicht ein Vierteltag (sechs Stunden) ist, den die Erde länger um die Sonne braucht, sondern nur fünf Stunden, 48 Minuten und 46 Sekunden sind, muss der Schalttag hin und wieder ausgelassen werden.
Es gibt noch eine weitere Bewegung der Erde: Zusammen mit allen anderen Objekten unseres Sonnensystems begleiten wir die Sonne auf deren Weg durchs All: Die Sonne umrundet das Zentrum der Milchstraße, unserer Galaxie, - und die wiederum bewegt sich im Universum. Doch für die Beobachtung des Sternenhimmels fallen diese Bewegungen nicht ins Gewicht, da sich die Positionen so langsam verändern, dass sie für Beobachtende erst im Verlauf von Jahrtausenden bemerkbar werden.
Es ist unsere eigene Bewegung als Beobachter auf der "rasenden" Erde, die das Firmament über unseren Köpfen in Bewegung bringt. Bei der Sternbeobachtung beschreibt man dennoch oft die scheinbare Bewegung der Objekte am Himmel - etwa den "Lauf der Sonne". Um eine solche Bewegung überhaupt beschreiben zu können, brauchen wir eine Orientierungshilfe - die Himmelskoordinaten.