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Das Zodiakallicht / Tierkreislicht Zarter Lichtkegel am Horizont

Dieser zarte Lichtkegel ist nur selten bei uns zu sehen: das Tierkreislicht (oder: Zodiakallicht). Dabei wird das Licht von etwas ganz Alltäglichem hervorgerufen. Es ist Staub, der um unsere Sonne kreist und von ihr angestrahlt wird.

Stand: 17.10.2022 | Archiv

Das Zodiakallicht heißt auch Tierkreislicht, weil es immer im Tierkreis (Zodiakus) leuchtet. Eigentlich aber sind es Staubpartikel in der Ekliptik, die von der untergehenden Sonne beleuchtet werden. Ein seltenes Phänomen, das nur im Frühling oder Herbst zustande kommt. | Bild: ESO/Y. Beletsky

Im Frühjahr und Herbst ist bei sehr guten Bedingungen ein seltenes Schauspiel am Horizont zu finden: das Zodiakallicht. Wenn ihr eine mondlose, sehr klare Nacht erwischt, dann sucht euch einen erhöhten Aussichtspunkt außerhalb der Stadt und blickt nach Sonnenuntergang Richtung Westen: Dort erscheint für zwei Stunden ein Lichtkegel von ein paar Handbreit in der Dämmerung, dessen Mittelachse die Ekliptik ist.

Zartes Tierkreislicht aus leuchtendem Staub: Abends Ende Februar, Anfang März


Das Tierkreislicht: Zarter Lichtkegel im Oktober

Leuchtender Staub

Das Zodiakallicht wird auch Tierkreislicht genannt, da es immer im Tierkreis (auch Zodiak oder Zodiakus von griech. Zodiakos) zu stehen scheint.
Eigentlich ist es aber ein ekliptikales Phänomen, denn es wird durch zahlreiche winzige Staubpartikel verursacht, die wie die Erde und die anderen Planeten auf der Ekliptikebene um die Sonne kreisen. Diese Staubpartikel reflektieren und streuen das Licht der eben untergegangenen oder noch nicht aufgegangenen Sonne und erzeugen einen Lichtkegel am Horizont, so hell wie die Milchstraße.

Das Zodiakallicht

Zu sehen ist das Zodiakallicht aber nur, wenn die Sonne weit genug unter dem Horizont verschwunden ist (mindestens 18 Grad), um es nicht zu überstrahlen. Das entspricht dem Ende der astronomischen Dämmerung abends oder ihrem Beginn morgens.
Zugleich dürfen die Partikel nicht zu weit von der Sonne entfernt sein, damit sie von ihr noch genügend angestrahlt werden (höchstens 40 Grad Entfernung zur Sonne). Außerdem muss der Lichtkegel mehr als 10 Grad über den Horizont reichen, da darunter alles durch die Atmosphäre getrübt wird. Er darf also nicht zu stark geneigt sein, sondern sollte möglichst aufrecht emporragen.

Zweimal im Jahr

Diese Bedingungen für das Zodiakallicht kommen bei uns nur zweimal im Jahr zustande - wenn die Linie der Ekliptik steil zum Horizont verläuft: Abends im Frühjahr (am besten am 1. März) und morgens im Herbst (am besten am 15. Oktober). Zu diesem Zeitpunkt verläuft die Ekliptik mit einem Winkel von bis zu 66 Grad zum Horizont - steiler geht es in unseren Breiten nicht. Dagegen könnt ihr das Zodiakallicht in Äquatornähe jeden Abend und Morgen beobachten, denn hier verläuft die Ekliptik immer nahezu senkrecht zum Horizont. Solltet ihr das Tierkreislicht erblicken, gewinnt ihr leicht einen Eindruck davon, dass das All zwischen Sonne und Planeten keineswegs leer ist - es ist planetarischer Staub, der hier aufleuchtet.


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