Die inneren Planeten Venus und Merkur
Die zwei inneren Planeten, Venus und Merkur, kreisen wie die äußeren Planeten auf ihren regelmäßigen Bahnen um die Sonne. Doch für uns Sterngucker mit einem gewaltigen Unterschied: Sie sind viel näher an der Sonne - und daher auch am Firmament nie allzuweit von ihr entfernt.
Weil die beiden inneren Planeten näher bei der Sonne sind, verhalten sie sich auch am Sternenhimmel anders als äußere Planeten. Merkur etwa ist nie am Nachthimmel zu sehen, nur in der Dämmerung könnt ihr ihn finden. Venus ist immerhin schon so weit von der Sonne entfernt, dass sie im optimalen Fall bis zu vier Stunden vor der Sonne auf- oder nach ihr untergeht: Sie ist mal Abend-, mal Morgenstern.
Konjunktion und Elongation
Ein innerer Planet kreist schneller um die Sonne als die Erde und überholt uns auf seiner Umlaufbahn daher regelmäßig - Merkur etwa dreimal in jedem Erdenjahr. Dann wandert er zwischen Erde und Sonne hindurch - die so genannte untere Konjunktion, auch Transit oder Durchgang genannt. Danach ist er für uns rechts von der Sonne zu sehen und geht ihr als Morgenstern voraus, bis er seinen "Wendepunkt" erreicht, die größte westliche Elongation. Von hier wandert er wieder auf die Sonne zu, zieht hinter ihr vorbei durch die obere Konjunktion und taucht anschließend im Osten der Sonne als Abendstern wieder auf. Bei seiner größten östlichen Elongation ändert er von der Erde aus gesehen wieder die Richtung und wandert erneut auf die Sonne zu. Die Konjunktionen und Elongationen sind also keine fixen Punkte auf der Umlaufbahn eines inneren Planeten, sondern drücken immer ein relatives Verhältnis zwischen ihm und der Erde im Bezug auf die Sonne aus: Bei der Elongation ist der Winkel Planet-Erde-Sonne am größten, bei oberer und unterer Konjunktion beträgt er dagegen 0 Grad.
Innerer oder äußerer Planet?
Für sein Bewegungsmuster an unserem Nachthimmel ist entscheidend, ob ein Planet innerhalb oder außerhalb der Erdbahn die Sonne umkreist. Danach sind die Planeten hier im Sterngucker eingeteilt: Mars ist aus der Sicht der Erde ein äußerer Planet. Oft werden die Planeten des Sonnensystems auch nach ihrer physischen Gestalt eingeteilt: die erdähnlichen Gesteinsplaneten Venus, Merkur, Erde und Mars als innere Planeten, die großen Gasriesen Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun als äußere.
Sichtbarkeit der inneren Planeten
Venus und Merkur sind zwar sehr hell, doch die Sonne überstrahlt sie, wenn sie ihr zu nahe stehen. Erst wenn der Himmel dunkel ist, leuchten die Planeten richtig - die Sonne steht tief unter dem Horizont. Die inneren Planeten müssen möglichst weit im Westen oder im Osten der Sonne sein, um vor Sonnenaufgang oder nach Sonnenuntergang sichtbar zu werden - zur westlichen oder östlichen Elongation.
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Doch verläuft die Ekliptik, die Planetenebene, zu flach zum Horizont, ist der innere Planet dennoch nicht zu sehen: Dann steht er zu niedrig im diffusen Licht über dem noch hellen Horizont. Besonders Merkur bleibt so oft unsichtbar, wenn er seine Elongation erreicht, denn auch dann ist er nur etwa 20 Grad (zwei Handbreit) von der Sonne entfernt.
Nur phasenweise zu sehen
Noch etwas zeichnet die inneren Planeten aus: Sie durchlaufen Phasen, wie der Mond: Vom kleinen, kreisrunden Scheibchen, wenn sie hinter der Sonne hervorkommen, werden sie allmählich immer größer, nehmen aber wie der Mond ab. Als Abendsterne am östlichsten Punkt von der Sonne ist ihre Scheibe nur mehr halb beleuchtet.
Im weiteren Verlauf rücken sie am Himmel wieder auf die Sonne zu, werden dabei größer und sichelförmig. Während sie zwischen uns und der Sonne hindurchziehen, sind sie kaum zu sehen. Danach taucht ihre Sichel im Westen der Sonne auf und wird langsam wieder voller, aber auch kleiner. An ihrem westlichsten Punkt als Morgenstern ist wieder eine halbe Planetenscheibe zu sehen. Erst kurz bevor es hinter der Sonne verschwindet, ist das Scheibchen wieder kreisrund.