Deklination Der himmlische Breitengrad
Bei Orten auf der Erde wird ihr Abstand zum Äquator in Breitengraden angegeben. Bei Sternen oder anderen Himmelsobjekten ist es genauso: Die Deklination gibt an, wie viel Breitengrade ein Stern über oder unter dem Himmelsäquator steht.
Auf der Erde beschreiben wir die Lage eines Ortes in Längen- und Breitengraden. Die Breitengrade verlaufen parallel zum Äquator und geben an, wie weit nördlich oder südlich des Äquators ein Ort liegt. Deutschland erstreckt sich vom 47. bis zum 55. Breitengrad Nord, München (Referenzort für die Beispiele im Sterngucker) liegt auf 48°8' Nord. Die Grade beschreiben den Winkel Äquator-Erdmittelpunkt-Ort.
Mit der gleichen Winkelangabe lässt sich die Position eines Gestirns beschreiben: Himmelsäquator-Erdmittelpunkt-Stern. Die Nulllinie mit 0 Grad ist der Himmelsäquator, der Himmelsnordpol hat +90 Grad, der Himmelssüdpol -90 Grad. Und auch am Himmel misst man dazwischen Parallelkreise, nur spricht man nicht vom Breitengrad eines Sterns, sondern von seiner Deklination δ. Sterne mit der gleichen Deklination liegen auf dem gleichen Parallelkreis, in gleicher Entfernung zum Himmelsäquator. Die himmlischen Grade entsprechen dabei den irdischen Breitengraden: Ein Stern mit der Deklination δ=+48 Grad, wie etwa der Deichselstern des Großen Wagens, erreicht über dem 48. Breitengrad den Zenit, er steht also zeitweise senkrecht über Süddeutschland.
Besondere Breitengrade: Wende- und Polarkreise
Wende- und Polarkreise sind Breitengrade der Erde mit besonderem Verhältnis zur Sonne: Über den Wendekreisen (23,5 Grad Nord oder Süd) erreicht die Sonne zur Sommer- oder Wintersonnenwende gerade noch den Zenit - sie hat jetzt selbst eine Deklination von +/-23,5 Grad. Die Polarkreise sind um den gleichen Winkel (23,5°) von den Polen entfernt, also auf 66,5 Grad Nord oder Süd (90°-23,5°). Hier geht die Sonne zum Zeitpunkt der Sommer- bzw. Wintersonnenwende nicht unter (Polartag).