Die Mondtäuschung Der Mond als Riese am Horizont
Manchmal ist der Vollmond riesig, wenn er am Horizont steht. Wirklich größer ist er natürlich nicht. Aber woher kommt dieser Eindruck? Nicht durch Lichtbrechung oder andere optische Ursachen: Er wächst nur in eurem Kopf.
Als Mondtäuschung bezeichnet man den Effekt, dass der Mond in der Nähe des Horizonts viel größer aussieht, als wenn er hoch am Himmel steht. Dies ist keine Folge der Lichtbrechung an den Luftschichten. Denn diese so genannte Refraktion ist eine Verkleinerung: Sie sorgt dafür, dass Sonne und Mond sich beim Untergang am Horizont abzuflachen scheinen und etwas eiförmig werden.
Dass der Mond in Horizontnähe größer aussieht als im Zenit, ist der Effekt einer optischen Täuschung, den die Wahrnehmungspsychologie erklärt. Die Größenwahrnehmung eines Gegenstandes erfolgt zu einem großen Teil in unserem Gehirn - über das Wissen, wie weit ein Gegenstand entfernt ist: Wird die Entfernung unterschätzt, nehmen wir einen Gegenstand als kleiner wahr. Und da der Mond hoch über unseren Köpfen keine Anhaltspunkte liefert, wie weit er entfernt sein mag, erscheint er uns näher und damit kleiner, als er wirklich ist. Das ist die erste optische Täuschung.
Sehen wir ihn jedoch hinter Häusern, Bäumen oder Bergen, tut sich gewissermaßen eine Landschaft zwischen uns und dem Mond auf: Diese Tiefeninformation rückt ihn in weite Ferne - und wir nehmen ihn als wesentlich größer wahr. Denn unser Gehirn kommt zur Schlussfolgerung: Wenn dieser Mond da hinten am Horizont so viel weiter weg ist als der Mond neulich über mir, aber die Netzhaut des Auges zugleich meldet, dass seine Abbildung gleich groß ist, dann muss der "Horizontmond" viel größer sein.
Besonders auffällig ist der scheinbare Mondriese bei Vollmond. Und da dieser im Sommer tief über den Himmel zieht und lange nah am Horizont bleibt, tritt die Mondtäuschung besonders gerne an sommerlichen Vollmondabenden auf. Mit der tatsächlichen Entfernung zur Erde hat die Mondtäuschung gar nichts zu tun.